Mehrweg statt To-go-Verpackungen in Bonn!
Keine Motivation zum Kochen oder ein kleiner Imbiss unterwegs? Essen zum Mitnehmen hat sich in unserer Gesellschaft fest etabliert und ist mittlerweile sogar beliebter als je zuvor. Seit der Corona-Pandemie wird Essen so häufig bestellt und mitgenommen wie noch nie. Nicht nur weil es bequem ist und schnell geht, sondern auch, um sich selbst und andere vor dem Virus zu schützen und der lokalen Gastronomie unter die Arme zu greifen.
Essen to-go bringt aber auch ein großes Problem mit sich: Nach dem Verzehr bleibt Unmengen an Einweg-Verpackungsmüll übrig. Was z. B. im Restaurant am Tisch auf ein bis zwei Tellern pro Person serviert wird, erhält man beim Essen zum Mitnehmen in acht bis zehn Behältern in zwei Einwegtüten.
Egal ob Aluschalen, Pizzakartons oder Kunststoffverpackungen – das Müllaufkommen hat sich also seit der Corona-Pandemie drastisch erhöht. Mittlerweile entstehen in Deutschland täglich 770 Tonnen Verpackungsmüll durch Takeaway-Einwegverpackungen. Um die Umwelt zu schonen, muss eine Veränderung her. Doch was kann man gegen diese Müllberge tun?
Eine Novelle des Verpackungsgesetzes
Das neue Verpackungsgesetz soll diesem Müllanstieg bereits im Januar 2023 entgegenwirken. Caterer, Lieferdienste und Restaurants werden verpflichtet, auch Mehrwegbehälter als Alternative zu Einwegbehältern für Essen und Getränke zum Mitnehmen und Bestellen anzubieten. Eine Ausnahme sind dabei kleinere Imbissbuden mit max. 5 Beschäftigten und max. 80 Quadratmeter Verkaufsfläche. Hier dürfen KundInnen ihre eigenen Behälter von zuhause mitbringen und sich ihr Essen abfüllen lassen. Bei Nicht-Einhaltung drohen den Gastronomen Bußgelder von bis zu 10.000 Euro.
Welche Möglichkeiten haben Gastronomen?
Mehrweg steht für mehr Achtsamkeit, mehr Ressourcenschonung und führt zu weniger Umweltverschmutzung. Ein Thema, was auch in der Gastronomie nicht neu ist. Es gibt bereits jetzt schon einige Anbieter, die Mehrweg-Verpackungen für die Gastronomie herstellen. Doch um welche Anbieter und Systeme handelt es sich dabei genau? Auf welche Produkte können Gastronomen ab 2023 zurückgreifen?
Bei der Mehrwegmesse im Stadthaus Bonn konnten sich Gastronomen, über die einige zukünftigen Verpackungssysteme informieren. Vertreten waren dort drei Anbieter, die jetzt schon in Bonn eingesetzt werden: Vytal, Recup/Rebowl und Faircup. Sowohl bei Recup/Rebowl als auch bei Faircup handelt es sich um Pfandsysteme: Wie bereits bei Mehrweg-Flaschen wird das Ausleihen der Verpackungen von den KundInnen direkt bezahlt. Nach der Rückgabe der Behälter erhalten sie die Pfandgebühr zurück. Die Preise variieren nach der jeweiligen Verpackungsgröße: Ein Kaffeebecher kostet etwa einen Euro, größere Behälter wie Pizzakartons bis zu fünf Euro. Vytal ist ein digitales Mehrwegsystem. Die Nutzung der Behälter ist kostenlos, wenn die KundInnen sie innerhalb von 14 Tagen zurückbringen. Danach wird eine Gebühr erhoben. Besonders praktisch ist dabei eine kostenlose App: Sie sorgt für eine einfache Abwicklung – von der Bestellung, über die Ausgabe bis hin zur Rückgabe der geliehenen Behälter.
Das Sortiment der vorgestellten Anbieter ist jedoch hauptsächlich auf die Gastronomie ausgerichtet, die Burger, Pizza, Nudelgerichte oder Sushi anbietet. Die Behälter sind eher klein und/oder schmal, sodass z.B. ein Brathähnchen oder ein großes Wiener Schnitzel mit Pommes nicht hineinpasst. Eine Lösung für alle Gastronomen bzw. Gerichte muss also bis 2023 noch gefunden werden.
Vytal-Compartment-Bowl (Foto: Vytal)